1. Warum ist die Einblasdämmung bei Klinkerfassaden sinnvoll?
Klinkerfassaden sind besonders in Norddeutschland weit verbreitet und prägen das Stadtbild von Städten wie Hamburg, Bremen und Flensburg. Sie sind langlebig, witterungsbeständig und verleihen Gebäuden einen charakteristischen Charme.
Doch viele dieser Gebäude stammen aus einer Zeit, in der Wärmedämmung noch kein großes Thema war: Laut Zensus 2022 wurden rund 48 % aller Wohngebäude in Deutschland vor 1970 erbaut – und ein Großteil dieser Altbauten ist nur unzureichend oder gar nicht gedämmt.
Besonders Klinkerfassaden verfügen häufig über eine ungedämmte Hohlschicht zwischen der äußeren Klinkerschale und dem Mauerwerk, durch die viel Wärme verloren geht.
Eine nachträgliche Einblasdämmung als Form der Kerndämmung bietet hier eine gute Lösung mit mehreren Vorteilen für Klinkerfassaden:
- Reduzierung von Wärmeverlusten und Energieeinsparung: Durch das Auffüllen der Hohlschicht mit Dämmmaterial werden Wärmeverluste minimiert, was den Energieverbrauch senkt und zu geringeren Heizkosten führt.
- Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis: Im Vergleich zu anderen Methoden der Fassadendämmung ist die Einblasdämmung deutlich günstiger – meist schon ab 20 Euro pro Quadratmeter, während andere Systeme schnell mehrere hundert Euro kosten können.
- Angenehmeres Wohnklima: Eine effektive Dämmung sorgt für konstante Raumtemperaturen, verhindert Zugluft und erhöht somit den Wohnkomfort.
- Minimalinvasiver Eingriff: Die Einblasdämmung erfolgt ohne größere Bauarbeiten, sodass die bestehende Klinkerfassade unversehrt bleibt.
- Besonders geeignet für denkmalgeschützte Gebäude: In vielen Städten stehen historische Klinkerbauten unter Denkmalschutz. Da die Einblasdämmung von außen unsichtbar bleibt, ist sie eine der wenigen zulässigen Möglichkeiten zur energetischen Sanierung solcher Gebäude.
2. Eignet sich jede Klinkerfassade für eine Einblasdämmung?
Nicht jede Klinkerfassade ist automatisch für eine Einblasdämmung geeignet. Entscheidend ist der spezifische Aufbau der Fassade:
- Zweischaliges Mauerwerk mit Hohlschicht: Viele ältere Klinkerfassaden wurden in zweischaliger Bauweise errichtet. Dabei besteht die Konstruktion aus einer tragenden Innenwand und einer vorgelagerten Klinkerschale, zwischen denen sich eine Luftschicht befindet. Diese Hohlschicht kann in der Regel problemlos mit Dämmmaterial befüllt werden, wodurch die Einblasdämmung eine effektive Maßnahme zur Verbesserung der Energieeffizienz darstellt.
- Einschaliges Mauerwerk ohne Hohlschicht: Gibt es keine Luftschicht zwischen Innenwand und Klinkerfassade, ist eine Einblasdämmung nicht möglich. In solchen Fällen müssen alternative Dämmmethoden, wie beispielsweise ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS), in Betracht gezogen werden.
Selbst wenn eine Einblasdämmung grundsätzlich technisch möglich ist, müssen noch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, um eine effiziente und langfristig wirkungsvolle Dämmung zu gewährleisten:
- Mindestbreite der Hohlschicht: Die Luftschicht sollte idealerweise mindestens 4 cm breit sein, um eine ausreichende Dämmwirkung zu erzielen.
- Zustand der Hohlschicht: Die Hohlschicht muss frei von Bauschutt, Mörtelresten oder anderen Verunreinigungen sein, da solche Hindernisse die gleichmäßige Verteilung des Dämmmaterials beeinträchtigen können.
- Bauphysikalische Prüfung: Feuchtigkeitsbelastung, vorhandene Wärmebrücken und der allgemeine Zustand des Mauerwerks müssen vorab analysiert werden, um spätere Probleme, wie Schimmelbildung, zu vermeiden.
Daher ist es wichtig, eine Klinkerfassade vor der Einblasdämmung von einer Fachfirma begutachten zu lassen. So lässt sich feststellen, ob diese Dämmmethode für das jeweilige Gebäude geeignet ist und welche spezifischen Maßnahmen erforderlich sind, um eine optimale Dämmwirkung zu erzielen.
3. Wie läuft die Einblasdämmung bei einer Klinkerfassade ab?
Damit die Einblasdämmung bei einer Klinkerfassade zuverlässig funktioniert, wird sie Schritt für Schritt durch eine Fachfirma umgesetzt. Beginnend mit der Begutachtung der Hohlschicht bis hin zum sauberen Verschluss der Bohrlöcher – der gesamte Ablauf ist effizient geplant und auf die Besonderheiten von Klinkerbauten abgestimmt.
- Vorbereitung und Inspektion: Zunächst überprüft der Fachbetrieb, ob die Hohlschicht für eine Einblasdämmung geeignet ist. Dazu werden kleine Probebohrungen vorgenommen und mit einer Endoskopkamera untersucht, ob die Luftschicht ausreichend breit ist (mindestens 4 cm) und keine Bauschuttreste oder Verunreinigungen die Verteilung des Dämmmaterials behindern. Gerade bei alten Klinkerfassaden kann es vorkommen, dass die Hohlschicht durch Mörtelreste blockiert ist.
- Bohrungen der Einblasöffnungen Ist die Hohlschicht frei, werden kleine Löcher (ca. 2–2,5 cm Durchmesser) in die Fugen der Klinkerfassade gebohrt. Der Bohrabstand wird so gewählt, dass sich das Dämmmaterial gleichmäßig verteilt. Um die Optik der Fassade nicht zu beeinträchtigen, erfolgen die Bohrungen gezielt in den Mörtelfugen zwischen den Klinkersteinen.
- Einbringen des Dämmmaterials: Über die Bohrlöcher wird das Dämmmaterial mit Druck in die Hohlschicht gefüllt. Typische Dämmstoffe für Klinkerfassaden sind Mineralwolle, EPS-Granulat oder Perlite. Der Einblasvorgang sorgt dafür, dass der gesamte Hohlraum lückenlos ausgefüllt wird, ohne dass es zu Setzungen oder Hohlräumen kommt.
- Verschließen der Bohrlöcher: Nach Abschluss der Dämmarbeiten werden die Bohrlöcher mit speziellem Mörtel in der Farbe der bestehenden Fugen verschlossen. So bleibt die ursprüngliche Optik der Klinkerfassade erhalten – ein wichtiger Aspekt insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden.
- Abschluss und Kontrolle: Abschließend wird die Fassade von der Fachfirma auf eine gleichmäßige Dämmstoffverteilung überprüft. Da das Material sofort seine Wirkung entfaltet, profitieren Bewohner unmittelbar von einer verbesserten Wärmedämmung und reduzierten Heizkosten.
4. Dämmstoffe für die Dämmung von Klinker im Einblasverfahren
Damit eine Einblasdämmung effektiv funktioniert, muss das richtige Dämmmaterial gewählt werden. Nicht jeder Dämmstoff eignet sich für die nachträgliche Hohlraumdämmung von Klinkerfassaden – er muss rieselfähig sein, sich gut in der Hohlschicht verteilen und eine hohe Dämmwirkung bieten.
Besonders bewährt haben sich Mineralwolle (Stein- oder Glaswolle), expandiertes Polystyrol (EPS) und Perlite. Diese Materialien bieten nicht nur gute Wärmedämmeigenschaften, sondern erfüllen auch wichtige Anforderungen an Brandschutz, Feuchteresistenz und Langlebigkeit.
Mineralwolle (Stein- oder Glaswolle) für Einblasdämmung bei Klinker
Mineralwolle ist eines der am häufigsten verwendeten Dämmmaterialien für Klinkerfassaden. Sie ist nicht brennbar (Baustoffklasse A1), widerstandsfähig gegenüber Feuchtigkeit und verhindert Schimmelbildung.
Durch ihre faserige Struktur verzahnt sich Mineralwolle beim Einblasen, sodass eine gleichmäßige und stabile Dämmung ohne Setzungen entsteht. Zudem verbessert sie den Schallschutz, was besonders in dicht bebauten Stadtgebieten von Vorteil ist.
Expandiertes Polystyrol (EPS-Granulat) für Einblasdämmung bei Klinker
EPS ist ein leichter, kunststoffbasierter Dämmstoff, der sich durch seine feuchtigkeitsabweisenden Eigenschaften auszeichnet. Dank seiner feinen Körnung kann es sich sehr gut in der Hohlschicht verteilen und auch kleinste Zwischenräume füllen.
Dadurch wird eine lückenlose Dämmung erreicht. Allerdings ist EPS brennbar, weshalb es nicht überall eingesetzt werden darf.
Bei denkmalgeschützten Klinkerfassaden oder Gebäuden mit hohen Brandschutzanforderungen ist Mineralwolle meist die bessere Wahl.
Perlite für Einblasdämmung bei Klinker
Perlite ist ein natürliches, mineralisches Granulat, das aus vulkanischem Gestein gewonnen wird. Es ist ebenfalls nicht brennbar, resistent gegen Schimmel und Feuchtigkeit und besitzt eine sehr lange Haltbarkeit.
Perlite eignet sich besonders gut für ältere Klinkergebäude mit ungleichmäßigen Hohlschichten, da es sich leicht verteilen kann. Zudem ist es eine umweltfreundliche Alternative, da es frei von chemischen Zusätzen ist.
5. Was kostet eine Einblasdämmung bei Klinkerfassaden?
Die Kosten für eine Einblasdämmung bei Klinkerfassaden liegen in der Regel zwischen 20 und 50 Euro pro Quadratmeter. Das bedeutet, dass Sie als Hausbesitzer für eine 150 Quadratmeter große Fassadenfläche mit 3.000 bis 7.500 Euro rechnen sollten.
Einfluss auf die Gesamtkosten haben unter anderem:
- Dämmmaterial: Mineralwolle ist teurer als EPS-Granulat, bietet aber besseren Brandschutz.
- Zugänglichkeit der Fassade: Sind Gerüste oder spezielle Arbeiten erforderlich, steigen die Kosten.
- Zustand der Hohlschicht: Verunreinigungen wie Mörtelreste müssen vorab entfernt werden.
- Nacharbeiten: Die Bohrlöcher sollten farblich an die Klinkerfugen angepasst werden.
Durch die Dämmung lassen sich die Heizkosten um bis zu 30 % senken, sodass sich die Investition meist nach vier bis sechs Jahren amortisiert. Um die beste Lösung zum optimalen Preis zu finden, empfiehlt es sich, mehrere Angebote von Fachfirmen einzuholen.
6. Bonus: Fachfirma für Einblasdämmung finden
Die Einblasdämmung zählt zu den günstigsten Möglichkeiten, eine Klinkerfassade energetisch zu optimieren. Die Kosten liegen meist zwischen 20 und 50 Euro pro Quadratmeter – ein Bruchteil dessen, was bei aufwendigen Außendämmungen anfällt. Und das Beste: Die Fassade bleibt komplett erhalten.
Möchten Sie direkt loslegen? Dann fordern Sie jetzt kostenlos und unverbindlich Angebote von Fachfirmen aus Ihrer Region an – und finden Sie den besten Anbieter für Ihr Projekt.