Einblasdämmung im Altbau: Alles Wichtige im Überblick

Oliver
Autor:
Oliver
Aktualisiert am:
28.3.2025
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Altbauten besitzen Charme – aber oft auch energetische Schwachstellen. Zugige Räume, hohe Heizkosten und Wärmeverluste über Dach oder Fassade sind keine Seltenheit. Die Einblasdämmung ist eine zeitsparende, effektive Methode, um genau diese Schwachstellen zu beheben – ohne große Baustellen oder Komplettsanierung. In diesem Ratgeber erfahren Sie unter anderem, wo sie im Altbau eingesetzt werden kann, welche Dämmstoffe am besten geeignet sind und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen.

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1. Warum ist die Einblasdämmung besonders für Altbauten geeignet?

Laut Zensus 2022 wurden 48,19 % aller Wohngebäude in Deutschland vor 1970 gebaut – ein Großteil davon ist energetisch veraltet und schlecht oder gar nicht gedämmt. Genau hier setzt die Einblasdämmung an: Sie ermöglicht eine effektive und vergleichsweise einfache Nachrüstung, ohne große Eingriffe in die bestehende Bausubstanz.

Altbauten weisen häufig Hohlräume in Wänden, Decken oder Dächern auf, die sich ideal für die Einblasdämmung eignen. Bei der Dämmung einer Fassade im Altbau profitieren Sie zudem vom minimalinvasiven Vorgehen. So wird das Dämmmaterial über kleine Öffnungen eingebracht. Dadurch bleibt die äußere Gestalt des Gebäudes erhalten, was besonders bei denkmalgeschützten Objekten vorteilhaft ist.

Auch schwer zugängliche Bereiche (z.B. Abseiten oder Dachschrägen) lassen sich mit dieser Methode dämmen. Die Umsetzung ist schnell und sauber – in vielen Fällen ist die Maßnahme innerhalb eines Tages abgeschlossen. Zudem ist die Einblasdämmung im Altbau in der Regel deutlich kostengünstiger als komplexere Verfahren und amortisiert sich durch Energieeinsparungen meist bereits nach wenigen Jahren.

2. Was muss vor einer Einblasdämmung im Altbau beachtet werden?

Bevor eine Einblasdämmung im Altbau durchgeführt wird, sollte die bauliche Ausgangssituation genau geprüft werden. Denn nicht jeder Altbau ist automatisch für das Verfahren geeignet – es kommt auf die vorhandene Bausubstanz, den Wandaufbau und den baulichen Zustand an.

Ein zentraler Punkt ist die Luftdichtheit: Nur wenn die Hohlräume weitgehend geschlossen und die Gebäudehülle dicht sind, kann die Einblasdämmung ihre volle Wirkung entfalten. Undichte Stellen oder Risse in der Außenwand müssen vorab fachgerecht verschlossen werden, um das Entweichen des Dämmmaterials zu verhindern.

Auch Feuchteschutz spielt eine wichtige Rolle. Es muss sichergestellt sein, dass keine aufsteigende oder eindringende Feuchtigkeit vorhanden ist, da diese die Dämmwirkung beeinträchtigen oder sogar Bauschäden verursachen kann.

Vor Beginn der Maßnahme sollte außerdem geprüft werden:

  • ob ausreichend Hohlraum für das gewählte Dämmmaterial vorhanden ist
  • ob Leitungen, Balken oder andere Einbauten im Hohlraum verlaufen
  • ob es baurechtliche Einschränkungen gibt (z. B. bei denkmalgeschützten Gebäuden)

Hinweis: Eine fachkundige Vor-Ort-Begutachtung durch einen Dämmexperten ist daher unerlässlich. Sie gewährleistet, dass das richtige Material gewählt wird und die Einblasdämmung dauerhaft funktioniert.

3. Welche Bereiche im Altbau können im Einblasverfahren gedämmt werden?

Die Einblasdämmung eignet sich ideal für Bereich im Altbau, bei denen Hohlräume oder schwer zugängliche Zwischenräume vorhanden sind.

Ein klassisches Einsatzfeld sind Fassaden mit zweischaligem Mauerwerk. Der Luftspalt zwischen Innen- und Außenschale kann über kleine Bohröffnungen mit Dämmstoff verfüllt werden. Die äußere Erscheinung des Gebäudes bleibt dabei unberührt – ein großer Vorteil, insbesondere bei denkmalgeschützten Altbauten oder Gebäude mit Klinkerfassaden.

Auch im Dachbereich bietet die Einblasdämmung praxisnahe Lösungen. Bei Dachschrägen kommen zwei Verfahren zum Einsatz: das Dämmsackverfahren, bei dem flexible Hüllen zwischen die Sparren eingebracht und befüllt werden, sowie die Hartfasermethode, bei der feste Platten die Hohlräume seitlich begrenzen. Beide Methoden sorgen für eine lückenlose Dämmung – selbst bei komplexen Sparrenlagen. Zusätzlich lassen sich auch Abseiten, also die niedrigen Seitenbereiche unterhalb der Dachschrägen, effektiv dämmen, ohne die Konstruktion öffnen zu müssen.

Darüber hinaus eignet sich das Einblasverfahren auch für die Dämmung von Dachböden im Altbau. Hierbei unterscheidet man zwischen begehbaren und nicht begehbaren Varianten. Bei nicht begehbaren Dachböden wird das Dämmmaterial offen auf die oberste Geschossdecke eingeblasen – schnell, effizient und besonders kostengünstig.

Soll der Dachboden begehbar bleiben, braucht es eine tragfähige Konstruktion, meist aus Holz, unter die das Dämmmaterial eingeblasen wird. Diese Variante ist aufwändiger. Jedoch können Sie Ihren Dachboden weiterhin als Stauraum verwenden.

Und auch Holzbalkendecken, wie sie in Altbauten häufig vorkommen, lassen sich effizient mit Einblasdämmung nachrüsten. Über kleine Bohrungen wird der Dämmstoff in die Hohlräume zwischen den Balken eingebracht. Das verbessert nicht nur die Wärmedämmung, sondern auch den Schallschutz zwischen den Etagen – ein spürbarer Zugewinn an Wohnkomfort.

4. Welche Dämmstoffe sind für Altbauten am besten geeignet?

Nicht jeder Dämmstoff eignet sich gleichermaßen für den Einsatz im Altbau. So hängt die Wahl des richtigen Dämmstoffs immer vom konkreten Einsatzbereich, dem Feuchteverhalten der Konstruktion und den Anforderungen an Brand-, Schall- und Wärmeschutz ab.

  • Zellulose ist einer der am häufigsten eingesetzten Einblasdämmstoffe im Altbau. Das Material wird aus recyceltem Zeitungspapier hergestellt, ist flexibel, gut setzungssicher und bietet sehr gute Dämmeigenschaften. Besonders bei Holzbalkendecken oder Dachschrägen überzeugt Zellulose durch ihre Fähigkeit, sich dicht in die Konstruktion einzupassen – auch bei unregelmäßigen Hohlräumen.
  • Mineralwolle, dazu zählen Steinwolle und Glaswolle, wird vor allem dort eingesetzt, wo ein hoher Brandschutz gefordert ist. Sie ist nicht brennbar, formstabil und unempfindlich gegenüber Feuchtigkeit. Im Einblasverfahren kommt sie häufig bei Fassadendämmungen oder zwischen Sparren zum Einsatz.
  • Holzfasern sind eine ökologische Alternative, die gute Dämmwerte mit einem hervorragenden sommerlichen Hitzeschutz kombinieren. Sie eignen sich vor allem für Dachbereiche und Holzkonstruktionen, müssen jedoch vor Feuchtigkeit geschützt werden und erfordern eine fachgerechte Verarbeitung.
  • EPS-Perlen (expandiertes Polystyrol) werden häufig für die Kerndämmung von zweischaligem Mauerwerk verwendet. Sie sind feuchteunempfindlich, formstabil und lassen sich gut in gleichmäßige Hohlräume einblasen. In Altbauten mit solchen Wandaufbauten ist EPS oft eine wirtschaftliche und technisch geeignete Lösung.

Zudem kann in sensiblen Bereichen wie dem Denkmalschutz oder bei besonders feuchteanfälligen Konstruktionen auch der Einsatz von Perlite, Schüttdämmstoffen auf Blähtonbasis oder spezialisierten mineralischen Einblasdämmstoffen sinnvoll sein.

Grundsätzlich gilt: Je nach Einsatzort – ob Wand, Decke oder Dach – ist eine sorgfältige Auswahl des Dämmstoffs entscheidend. Eine fachkundige Beratung durch einen Experten hilft Ihnen dabei, das passende Material für Ihr Dämmvorhaben  in Ihrem Altbau zu finden.

5. Was kostet eine Einblasdämmung im Altbau?

Die Kosten für eine Einblasdämmung im Altbau liegen in der Regel zwischen 20 und 70 Euro pro Quadratmeter – je nachdem, welcher Bereich des Gebäudes gedämmt werden soll und wie aufwändig die Ausführung ist.

Allgemein gilt: Im Vergleich zu anderen Dämmverfahren ist die Einblasdämmung oft deutlich günstiger, da keine aufwändigen Rückbau- oder Verkleidungsarbeiten nötig sind. Besonders bei Altbauten mit erhaltenswerter Bausubstanz oder schwer zugänglichen Bereichen ist das ein großer Vorteil.

Einen Überblick über die typischen Kosten je nach Einsatzbereich bietet folgende Tabelle:

Gebäudeteil Kosten pro Quadratmeter
Fassade (Kerndämmung) 20 - 50 €
Oberste Geschossdecke
  • Nicht begehbare Dachbodendämmung
  • 20 - 30 €
  • Begehbare Dachbodendämmung
  • 40 - 70 €
    Zwischensparrendämmung (Dachschrägen)
  • Dämmsackverfahren
  • 50 - 70 €
  • Hartfaserplattenmethode
  • 30 - 50 €
    Kellerdecke 20 - 30 €

    Die tatsächlichen Kosten können im Altbau stark variieren. Einflussfaktoren sind unter anderem:

    • Art und Menge des verwendeten Dämmstoffs
    • Aufwand für die Bohrungen bzw. Zugänglichkeit der Bereich, die gedämmt werden sollen
    • Zusätzliche Vorarbeiten, wie z.B. Feuchteprüfungen oder Dichtheitsnachweise
    • Regionale Preisunterschiede
    💡 ‍Gut zu wissen:

    Maßnahmen zur Einblasdämmung können finanziell gefördert werden. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bezuschusst förderfähige Dämmmaßnahmen mit einem Fördersatz von 15 %. Wird die Maßnahme im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans (iSFP) durchgeführt, erhöht sich der Zuschuss auf 20 %.

    Alternativ zur BAFA-Förderung ist auch eine steuerliche Förderung gemäß § 35c EStG möglich: Hier können 20 % der Sanierungskosten über drei Jahre direkt von der Steuerschuld abgezogen werden – bis zu maximal 40.000 Euro pro Objekt.Voraussetzung für beide Förderwege ist die fachgerechte Ausführung durch ein qualifiziertes Fachunternehmen. Weitere Informationen zur Förderung finden Sie in unserem Ratgeber zur Einblasdämmung-Förderung.

    Unser Tipp: Um sich einen guten Überblick über die Kosten von Fachfirmen aus Ihrer Region zu machen, sollten Sie sich auf jeden Fall mehrere Angebote einholen.

    6. Bonus: Fachfirma für Einblasdämmung finden

    Gerade im Altbau punktet die Einblasdämmung mit ihrer Vielseitigkeit – sei es in Dachschrägen, hinter Abseiten oder bei Holzbalkendecken. Sie ist schnell umsetzbar, erhält die Bausubstanz und lässt sich flexibel an die oft komplexen Gegebenheiten älterer Gebäude anpassen. Wichtig ist jedoch: Damit die Maßnahme zuverlässig wirkt, sollte sie immer von einem erfahrenen Fachbetrieb durchgeführt werden.

    Möchten Sie direkt loslegen? Dann fordern Sie jetzt kostenlos und unverbindlich Angebote von Fachfirmen aus Ihrer Region an – und finden Sie den passenden Partner für Ihre Einblasdämmung im Altbau.

    Häufig gestellte Fragen (FAQ)

    Wie lange hält eine Einblasdämmung im Altbau?
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    Bei fachgerechter Ausführung und Verwendung hochwertiger Dämmstoffe kann eine Einblasdämmung mehrere Jahrzehnte effektiv bleiben. Regelmäßige Inspektionen helfen, die Langlebigkeit sicherzustellen.​
    Wie erkenne ich, ob mein Altbau ein zweischaliges Mauerwerk mit Hohlräumen besitzt?
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    Ein zweischaliges Mauerwerk besteht aus zwei parallel verlaufenden Mauerschalen mit einem dazwischenliegenden Hohlraum. Hinweise darauf können sein:​

    • Baujahr des Gebäudes: Viele Gebäude, insbesondere in Norddeutschland, die zwischen 1920 und 1970 errichtet wurden, verfügen über diese Bauweise.​
    • Mauerwerksdicke: Eine Wandstärke von etwa 30 bis 36 cm kann auf ein zweischaliges Mauerwerk hindeuten.​
    • Fensterlaibungen: Ein Versatz zwischen Innen- und Außenschale an den Fensterlaibungen kann ein Indiz sein.​

    Für eine genaue Bestimmung empfiehlt sich eine Untersuchung durch eine Fachfirma, die mittels Endoskopie oder Thermografie die Wandstruktur analysieren kann.

    Kann man eine Einblasdämmung im Altbau auch selbst machen?
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    Eine Einblasdämmung im Altbau sollte man besser einen Experten überlassen. Ältere Gebäude weisen oft komplexe Wand- und Deckenkonstruktionen, unbekannte Hohlraumverläufe und empfindliche Bausubstanz auf. Ohne fachliche Erfahrung kann es leicht zu Fehleinschätzungen kommen, etwa bei der Materialwahl, der Luftdichtheit oder der Vermeidung von Feuchteschäden.

    Zudem ist für die fachgerechte Ausführung spezielles Gerät erforderlich, und auch Fördergelder werden meist nur bei Umsetzung durch Profis gewährt.

    Weitere Gründe, warum Sie die Einblasdämmung lieber nicht selbst durchführen sollten, erfahren Sie in unserem Ratgeber "Einblasdämmung selber machen".

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